Freitag, 15. November 2019

Das Klimaschutzgesetz ist endlich da!

Der große Wurf der Bundesregierung ist durch den Bundestag, natürlich entsprechend durch die Umweltministerin bejubelt.

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/kimaschutzgesetz-beschlossen-1679886



Neben den im Nachgang weiterhin wirkungslosen Maßnahmen zum Klimaschutz wie die CO2-Besteuerung, Förderung von E-Autos oder von alternativen Heizungen statt ölgefeuerter ist das mit wenig Diskussion durchgedrückte Klimaschutzgesetz der eigentliche Grund, warum das Klimapaket der GroKo so Ruckzuck durch war.

Ein Entwurf findet sich hier . Erstmals werden mit diesem Entwurf Ministerien verpflichtet, auf dem Verordnungsweg abstrakte Klimaziele auf Basis des Pariser Übereinkommens zwingend umzusetzen.
Trotz hunderter Milliarden Investitionen in die Energiewende ist es bisher nicht gelungen, auch nur ansatzweise den CO2-Ausstoß in Deutschland zu reduzieren. Die wesentlichen Effekte stammen aus der Deindustrialisierung, die durch den Zusammenbruch in den neuen Ländern und die schleichende Abwanderung von Industriearbeitsplätzen bewirkt wurde. Eine Reduzierung des Energieverbrauchs ist nicht erkennbar. 
Hinweis: in den Treibhausgas-Emissionen sind nicht Stromimporte enthalten, die seit April 2019 massiv zugenommen haben.


Aber: es wird ein Controlling geben - nicht auf ökologischen, ökonomischen oder sozialen Faktoren beruhend wie es die Agenda 2030 der UN fordert, sondern durch einen "Expertenrat". Wer darin sitzt? Keine Ingenieure, Wissenschaftler, Physiker, Biologen, sondern:

"Die Fortschritte werden dann durch einen unabhängigen Expertenrat begleitet. Er prüft und bewertet die jährlichen Emissionsdaten des Umweltbundesamtes und berichtet der Bundesregierung und dem Bundestag. Insgesamt umfasst der Expertenrat fünf Sachverständige, darunter zwei Klimawissenschaftler, einen Experten für soziale Fragen, einen Umwelt- und Nachhaltigkeitsexperten und einen Wirtschaftssachverständigen." 

Dieser "Expertenrat" kann dann also die Ministerien auffordern, bei Unterschreitung der Emissionziele innerhalb von 3 Monaten entsprechende Verordnungen zu erlassen, um die Ziele sicher zu stellen. Ich bin gespannt, wer der "Experten" sich in diesem Rat wiederfindet.

Alternativen nennt das Gesetz: 

C. Alternativen 
Keine. Um die Klima- und Energieziele der Bundesregierung zu erreichen, ist eine sektorübergreifende Regelung erforderlich, die sowohl die Zielerreichungspfade für die einzelnen Sektoren als auch eine zeitnahe Erfassung des jeweils erreichten Standes der Minderung umfasst. Nur so ist ein konsistentes und damit effizientes Vorgehen zur Erreichung der vorgegebenen Ziele gewährleistet.

Alternativlosigkeit scheint ein grundlegendes Prinzip unserer Regierung zu werden.Damit ist es also künftig möglich, auf dem Verordnungswege zwingende CO2-Reduzierungen umzusetzen, ohne den demokratischen Weg gehen zu müssen. Dies ermöglicht kurzfristige Verbote von Klimagasemissionen, wie das Verbot oder die Einschränkung von Mobilität, die Stillsetzung CO2-emittierender Industrien, das Verbot bestimmter Heizungsformen oder die Einschränkung von Energieverbrauch. 

Eine Industrienation wie Deutschland, dessen Wohlstand und soziale Leistungsfähigkeit von gut bezahlten, wertschöpfenden Industriearbeitsplätzen abhängt, kann nicht auf Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit in der Energieversorgung der Wohlstandsquelle Industrie verzichten. Jede Tonne CO2, die für Produkte, die in Deutschland für den Weltmarkt entstehen, emittiert wird, vermeidet ein Dreifaches an Emissionen, die entstehen, wenn diese Produkte woanders, unter schlechteren ökologischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen erzeugt werden. Es geht also nicht um Klimaschutz, sondern um das Sendungsbewusstsein einer Regierung, die schon lange die Bodenhaftung verloren hat.

Wer darüber hinaus noch glaubt, dass mit Erneuerbaren Energien ein neuer emissionfreier Wohlstand ohne Wachstum geschaffen werden kann, sollte sich fragen, warum gerade EE massiv weiter subventioniert werden müssen, mit Subventionen, die (noch) aus dem Wachstum einer Industrienation stammen.






Donnerstag, 4. Juli 2019

Was ist im Stromnetz los?


Der Spiegel verkündete am 02.07.2019

„Minus 15 Prozent bei Erzeugung
Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland ist 2019 so hoch wie nie - das macht sich beim CO2-Ausstoß in der Erzeugung bemerkbar.“

Da schaut man sich doch mal die Erzeugung in 2019 an.


Quelle: Agora Energiewende, 04.07.2019

Was passiert da ab Ende April 2019? Von heute auf morgen scheint sich das Verhältnis Exporte zu Importe Deutschland drastisch zu ändern – wo vorher satte Exporte fast dauerhaft stattfanden, kippt nun das Verhältnis, plötzlich wird dauerhaft importiert.



Das hat nun direkte Auswirkungen auf die Stromerzeugung der konventionellen Kraftwerke.


Quelle: Agora Energiewende, 04.07.2019

Nun wird auch die Kernkraft zurückgesetzt, die vorher fast Strich lief, Braunkohle und Steinkohle liefern erheblich weniger. Wer meint, es hängt mit der jahreszeitlich bedingten Mehrerzeugung von EE zusammen: Ein Vergleich zu 2018 für den gleichen Zeitraum zeigt weiterhin starke Differenzen.


Quelle: Agora Energiewende, 04.07.2019


Kann es mit den steigenden Preisen für CO2-Zertifikate zusammenhängen?



Quelle: Finanzen.net


Hätte es dann nicht schon im Herbst 2018 ähnliche Effekte geben müssen?

Der stark gestiegene Import von Strom hat 3 Effekte:

Reduzierung der konventionellen Stromerzeugung
    Im Zuge der Umsetzung des Arbeitsergebnisses  der Strukturwandelkommission sind ja auch Entschädigungszahlungen für die von einer früheren Abschaltung betroffenen Kraftwerksblöcke vorgesehen. Diese bemessen sich natürlich auch an den Zurückliegenden Zahlen. Habe ich also weniger Betriebsstunden, liegt nahe, dass das in Zukunft auch so sein wird und damit ein entsprechend niedrigerer Ausgleich fällig wird.
    Gleichzeitig sinkt der Anteil konventioneller Stromerzeugung in Deutschland, so dass auch bei nahezu gleichbleibender EE-Stromerzeugung der relative Anteil der Erneuerbaren signifikant zunimmt.


Vordergründige Reduzierung des CO2-Ausstoßes

Richtig, für importierten Strom wird keine CO2-Erzeugung für Deutschland fällig. 
Damit sinkt automatisch auch die CO2-Erzeugung in der Stromversorgung,
was zu Jubelstürmen führt.
In Summe liefern hier Frankreich und die Schweiz mit im wesentlichen Kernkraft den Strom dazu.

Verwässerung der Diskussion um die erforderliche gesicherte Leistung
    
Wenn also mit deutlich weniger konventioneller Kraftwerksleistung ein sicherer Kraftwerksbetrieb möglich wird, kann die Diskussion um die Notwendigkeit dieser Leistung im Zuge der Verhandlungen vereinfacht werden, dann brauche ich erstmal offensichtlich weniger Reserven als bisher von den Netzbetreibern behauptet.


Wenn das so ist, wer steuert dann diese Prozesse? Cui bono?

Aktuell: Ein neuer Artikel vom Neues Deutschland, wo das irgendwie passt...

Ich weiß nicht, ob ich damit auf dem Holzweg denke und bitte um Feedback, Erläuterungen, Diskussion. Ich freue mich darauf