Donnerstag, 4. Juli 2019

Was ist im Stromnetz los?


Der Spiegel verkündete am 02.07.2019

„Minus 15 Prozent bei Erzeugung
Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland ist 2019 so hoch wie nie - das macht sich beim CO2-Ausstoß in der Erzeugung bemerkbar.“

Da schaut man sich doch mal die Erzeugung in 2019 an.


Quelle: Agora Energiewende, 04.07.2019

Was passiert da ab Ende April 2019? Von heute auf morgen scheint sich das Verhältnis Exporte zu Importe Deutschland drastisch zu ändern – wo vorher satte Exporte fast dauerhaft stattfanden, kippt nun das Verhältnis, plötzlich wird dauerhaft importiert.



Das hat nun direkte Auswirkungen auf die Stromerzeugung der konventionellen Kraftwerke.


Quelle: Agora Energiewende, 04.07.2019

Nun wird auch die Kernkraft zurückgesetzt, die vorher fast Strich lief, Braunkohle und Steinkohle liefern erheblich weniger. Wer meint, es hängt mit der jahreszeitlich bedingten Mehrerzeugung von EE zusammen: Ein Vergleich zu 2018 für den gleichen Zeitraum zeigt weiterhin starke Differenzen.


Quelle: Agora Energiewende, 04.07.2019


Kann es mit den steigenden Preisen für CO2-Zertifikate zusammenhängen?



Quelle: Finanzen.net


Hätte es dann nicht schon im Herbst 2018 ähnliche Effekte geben müssen?

Der stark gestiegene Import von Strom hat 3 Effekte:

Reduzierung der konventionellen Stromerzeugung
    Im Zuge der Umsetzung des Arbeitsergebnisses  der Strukturwandelkommission sind ja auch Entschädigungszahlungen für die von einer früheren Abschaltung betroffenen Kraftwerksblöcke vorgesehen. Diese bemessen sich natürlich auch an den Zurückliegenden Zahlen. Habe ich also weniger Betriebsstunden, liegt nahe, dass das in Zukunft auch so sein wird und damit ein entsprechend niedrigerer Ausgleich fällig wird.
    Gleichzeitig sinkt der Anteil konventioneller Stromerzeugung in Deutschland, so dass auch bei nahezu gleichbleibender EE-Stromerzeugung der relative Anteil der Erneuerbaren signifikant zunimmt.


Vordergründige Reduzierung des CO2-Ausstoßes

Richtig, für importierten Strom wird keine CO2-Erzeugung für Deutschland fällig. 
Damit sinkt automatisch auch die CO2-Erzeugung in der Stromversorgung,
was zu Jubelstürmen führt.
In Summe liefern hier Frankreich und die Schweiz mit im wesentlichen Kernkraft den Strom dazu.

Verwässerung der Diskussion um die erforderliche gesicherte Leistung
    
Wenn also mit deutlich weniger konventioneller Kraftwerksleistung ein sicherer Kraftwerksbetrieb möglich wird, kann die Diskussion um die Notwendigkeit dieser Leistung im Zuge der Verhandlungen vereinfacht werden, dann brauche ich erstmal offensichtlich weniger Reserven als bisher von den Netzbetreibern behauptet.


Wenn das so ist, wer steuert dann diese Prozesse? Cui bono?

Aktuell: Ein neuer Artikel vom Neues Deutschland, wo das irgendwie passt...

Ich weiß nicht, ob ich damit auf dem Holzweg denke und bitte um Feedback, Erläuterungen, Diskussion. Ich freue mich darauf

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